Kopfläuse

Ilka Rademacher-Israel

Wir sind eure Gesundheitslotsen! Unsere Experten stellen euch hier regelmäßig ihre Expertenthemen vor. Heute Ilka Rademacher-Israel.

Jeder kennt sie, die berüchtigten Zettel aus dem Kindergarten oder der Schule, bei denen es gleich anfängt überall zu jucken. Es gibt einen Fall von Kopfläusen!

Ein Kopflausbefall ist, wie noch häufig angenommen, keine Auswirkung von mangelnder Hygiene. Tatsächlich sind Kinder häufiger betroffen, da sich die Kopflaus in den meisten Fällen durch einen „Haar-zu-Haar-Kontakt“ ausbreitet. Dabei springt die Laus nicht über, denn dazu ist sie überhaupt nicht in der Lage. Die Kopflaus krabbelt sehr schnell und nutzt jede Gelegenheit bei einem direkten Kontakt. Seltener gibt es indirekte Übertragungen durch gemeinsame Nutzung von z.B. Bürsten, Mützen oder Fahrradhelmen, da sich die Kopflaus ausschließlich von menschlichem Blut ernährt. Sie verhungern oder trocknen ohne erneute Nahrungsaufnahme in weniger als 2 Tagen aus. Bei der Nahrungsaufnahme sondern die Kopfläuse ein Speichelsekret ab, welches für den typischen Juckreiz verantwortlich ist, aber in unseren Breitengraden glücklicherweise keine Krankheiten überträgt.

Wenn es einen Verdacht auf Kopfläuse gibt, sollte das Haar mit einem Läusekamm abgesucht werden. Dafür wird das Haar in Strähnen aufgeteilt, der Kamm durchgeführt und dann auf einem weißen Papier abgestreift, um einen möglichen Befall zu erkennen. Eine Behandlung sollte nur nach einem Befund durchgeführt werden. Eine Prophylaxe ist in diesem Fall nicht sinnvoll.

Die erwachsene Laus legt, wenn sie erstmal einen Wirt gefunden hat, in Kopfhautnähe ihre Eier ab. Die Eier und Nissen erkennt man häufig am Scheitelansatz oder am Haaransatz hinter dem Ohr als weiße Punkte. Nach weiteren sieben bis zehn Tagen schlüpfen aus den Nissen die Larven, die sich dann wiederum nach acht bis zehn Tagen zur erwachsenen Laus weiterentwickelt haben und in der Lage sind, Eier zu legen. Aus diesem Grund ist eine Nachbehandlung nach acht bis zehn Tagen nach dem Kopflausbefall sehr entscheidend, damit dieser Prozess unbedingt unterbrochen wird. Für die Behandlung empfehlen wir vorranging Wirkstoffe, die die Atemöffnungen der Laus, Larven und Nissen blockieren. Diese sind teilweise für Kinder unter 12 Jahren von der gesetzlichen Krankenkasse auch voll erstattungsfähig.

Zusätzlich sollten Handtücher, Bettwäsche und getragene Kleidung wenn möglich bei 60°C gewaschen werden. Alternativ kann auch ein Hygienespüler verwendet werden. Sinnvoll ist auch das Ausspülen von Bürsten, Kämmen, Haarspangen und Zopfbändern in einer heißen Seifenlauge.  Diese Maßnahmen dienen hauptsächlich der Beruhigung der Eltern 😉

Für Schwangere, stillende Mütter und Kinder unter einem Jahr ist der Gang zum Arzt aber leider unumgänglich.

Eine rasante Verbreitung eines Kopflausbefalls kann nur durch schnelle Information an die anderen Eltern verhindert werden. Aus diesem Grund besteht eine Meldepflicht der betroffenen Eltern an die Leitung der Gemeinschaftseinrichtung, die das betroffene Kind besucht. Die Anwendung ist von Produkt zu Produkt verschieden und sollte unbedingt in der Apotheke besprochen werden. Gerne beraten wir euch dazu!

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